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1.März 2001

G'Day mates

Nach ueber einem Jahr und einer super Zeit in Latinamerika, machten wir uns von Costa Rica auf zurueck in die 'westliche' Welt, auch wenn sie 30 Flugstunden weit weg lag. Fuer mich (Chrigi)war es aus verschiedensten Gruenden wirklich mal Zeit fuer einen 'Tapetenwechsel'. So war es ein schoenes Gefuehl, in Sydney zu landen und nicht zu letzt all die Annehmlichkeiten 'unserer Welt' zu geniessen.

Man hat beispielsweise Platz nebeneinander auf dem Trottoir zu gehen, man kann dabei sogar die Umgebung betrachten, denn es hat einen mehr oder weniger ebenen Belag und man laeuft nicht Gefahr in irgend ein offenes, metertiefes Loch oder einen Abwassergraben zu stuerzen (gaell Nathalie). Die Autofahrer betaetigen nicht jedesmal die Hupe, wenn sie auf eine Kreuzung zufahren und niemand schreit bis tief in die Nacht auf der Strasse ununterbrochen "Aguagate maduro dos cien".

Uebrigens, die Autos bremsen hier, anstatt zu beschleunigen und zu hupen wenn man ueber die Strasse will. Noch viele weitere Dinge haben wir genossen wie, dass man das WC-Papier wieder ins WC werfen kann (anstatt in den graeuseligen Eimer daneben, gaell Claudita) die Dusche hat echt heisses Wasser und eine Mischstation und die Gluehbirnen im Zimmer haben Lampenschirme etc. ... ach da war noch das mit der Luft ... man erstickt nicht gleich in den Strassen vor lauter Abgas und wird nicht in eine dicke schwarze Russwolke gehuellt, wenn ein Bus vorbeifaehrt ... dafuer wird man hierzulande fuers Abfallwegwerfen mit 500 $ bestraft.

Gerade all diese Umstaende und Eigenheiten haben wiederum aber einen grossen Teil des Charms von Lateinamerika ausgemacht, das Laute, das sich selbst organisierende Chaos, das Ungeregelte ... Gerade im sauberen und ruhigen Sydney (das uns nach wie vor sehr gut gefaellt) ist uns extrem aufgefallen wie wenig 'corazon' (Herz) und Lebensenergie auf der Strasse zu spueren ist im Gegensatz zu einer Grosstadtkloake wie San Jose (Costa Rica) oder Guatemala City.

Hier in Australien und ebenso denke ich bei uns, sind die Menschen bemueht vor allem 'cool' zu sein. Frauen wirken stark und selbstaendig und haben es scheinbar nicht noetig 'zu gefallen'. Maenner sind vor allem laessig und cool, oft durchtrainiert und immer mit extrem coolen Sonnenbrillen ausgeruestet, um jede allfaellige Unsicherheit sofort dahinter verstecken zu koennen.

Die Grundstimmung schien uns hier angespannt und gestresst. Die Menschen empfanden wir generell als eher haesslich, bis sehr haesslic und fad ... irgendwie fehlte einfach die Ausstrahlung ... und wir fragten uns immer und immer wieder, sind wir das ... gehoeren wir da wirklich auch dazu !?

Ebenso ein Gegensatz zu Lateinamerika bot das unendliche Konsumangebot. Alles ist erhaeltlich und davon reichlich und im Supermarkt gibts nun ploetzlich von jedem Produkt mehr als nur eine Marke zur Auswahl (nicht nur immer das von 'Nestle'). Gerade in einer Metropole wie Sydney haben wir erkannt, dass Erfolg und Lifestile in unserer Gesellschaft mehr als grossgeschrieben wird, am meisten sind wir dann aber erschrocken, als wir uns dabei ertappt haben, wie wir uns in dem ganzen Umfeld eigentlich wohlfuehlten und auch dem Konsum eigentlich nicht wirklich abgeneigt sind. Wie auch immer ... irgendwann findet man sich mit allem ab und irgendwann ist auch eine Toilettenspuelung, die alles auf einmal runterzuspuelen vermag, nicht mehr so aufregend.

So wandten wir uns also voll Elan den naechsten sechs Monaten unserer Reise zu und durchforsteten mehrmals die feuchte, dunkle Tiefgarage am Kingscross (Traveler Carmarkt in Sydney) nach einem brauchbaren Gefaehrt. Wir erstanden dann den derzeitigen Traveller-Klassiker 'Ford Falcon Station Wagon' Jg. '86 (News fuer Australien-Reise-Veteranen: die 'Holden Kingswood' Serie aus den 70ern hat als Traveller Mobil nun taetsaechlich ausgedient). Vor lauter Freude ueber dieses Schnaeppchen, liessen wir dann das Auto in einer Garage noch etwas aufmotzen.

Dann gings los Richtung Sueden. Da wir in den ersten Wochen doch etwas ueberfordert waren mit der neuen Umgebung und Reiseart und doch immer noch unsere Lateinamerikazeit am Verarbeiten waren, erreichten wir ueber einige Umwege gegen Neujahr dann endlich Tasmanien.

Tasmanien die kleine Insel im Sueden, dem australischen Kontinent vorgelagert, kaum groesser als die Schweiz, war schon seit unserem letzten Australien Besuch auf unserer Tarumzielliste. Straende, Regenwald und Berge und das rauhe Klima (das sich als ziemlich zahm heraustellte) des tiefen Suedens reizte uns.

Und da waren wir dann also ... endlich ... aber trotz der atemberaubenden Schoenheit der Natur und Nationalparks stiess uns die traurige Geschichte der Insel immer wieder sauer auf und regte zu Diskussionen und zum Nachdenken an. Dazu einige Facts: Tasmaniens Aborigines wurden vor 10'000 Jahren wegen der abschmelzenden Eismassen(letzte Eiszeit), die den Anstieg des Meersespiegel zur Folge hatte, vom Festland getrennt. Ihre Entwicklung nahm von da an einen anderen Lauf, als die der Staemme des Festlandes. Waehrend man auf dem Festland Jagdmethoden und -werkzeuge weiterentwickelte (z.B. Boomerangs), verwendeten die tasmanischen Aborigines weiterhin gewoehnliche Speere und Steine. Trotz des kalten Klimas in diesen Breiten trugen sie keine Kleidung, sondern schuetzten sich mit einer auf die Haut aufgetragenen Fettschicht.

Zu Beginn des 19. Jhs. wurden die ersten weissen Siedlungen angelegt. Mit der Inbesitznahme des Landes von Weissen begannen wie ueberall in Australien die Probleme fuer die Eingeborenen. Als ihre traditionellen Jagdgruende immer knapper wurden begannen sie sich aufzulehnen und Aufstaende brachen aus, die auf beiden Seiten viele Tote zur Folge hatten. Die weissen Siedler reagierten mit einer planmaessig angelegten Teibjagd, die sozusagen die Ausrottung der schaetzungsweise 4'500 Aborigines zur Folge hatte. Die etwa 300 Ueberlebenden wurden auf die im Norden liegende Flinders Island verbannt, wo sie "zivilisiert" und "christianisiert" wurden. Die meisten von ihnen starben aus Verzweiflung, Heimweh, schlechter Ernaehrung oder Krankheit. Der letzte tasmanische Aboriginal starb 1876 im Alter von 78 Jahren. Mehr als 40'000 (!!!!) Jahre Menschheitsgeschichte wurde in wenigen Jahrzehnten ausgeloescht ...

Nun aber wieder zurueck zur Gegenwart - ins Jahr 2001 - zu Billy (Claudia) und Chrigi ... In Tasmanien fuehlten wir uns endlich so, als seien wir wirklich in Australien angekommen. Die erste Woche verbrachten wir auf einem Camping in Launceston. Obwohl er direkt neben dem Highway lag, nicht besonders schoen war und auch die Stadt nicht viel zu bieten hatte, genossen wir es wahnsinnig!

Wer haette auch gedacht, dass das Wetter in Tasmanien so schoen und warm ist? Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Das sollte sich auch fuer den Rest der Tasmanienreise nur ganz selten aendern. Bewoelkt ist es hier unten zwar oft, doch eigenartigerweise oder gluecklicherweise (zumindest fuer uns, die Farmer hoffen immer auf Regen) entleeren sich die Wolken aeusserst selten. In zwei Monaten ca. zwei Mal.

Nach wie vor ist eines der schoensten Dinge fuer uns auf der Reise das Zeit haben und nicht von einem Ort zum anderen hetzen zu muessen, und das ist bei angenehmen Wetter noch genussvoller. Wer hat schon in seinem Alltag Zeit dem Waeschetumbler zuzusehen und sich zu ueberlegen, warum wohl das rote T-Shirt oefters am Fenster vorbeikommt, als das blaue ... ja, ja es gibt doch noch Geheimnisse auf dieser Welt wie ihr seht.

Nach einer Woche "haengen" und geniessen, machten wir uns dann auf entlang der Ostkueste zum Freycinet Nationalpark. Ein Nationalpark der auf einer Insel liegt, die mit dem Festland verbunden ist und ein sehr beliebtes Touristenziel ist. Wir konnten trotz Hochsaison direkt im Park selber ein Zeltplaetzchen ergattern, das schoen in den Duenen zwischen den Bueschen versteckt war. Der Strand war gleich dahinter und wir wurden von Wallabies (kleine Kaengis) und Opossums besucht. Da es im Park keine Duschen hatte, kamen all unsere gesammelten mit Suesswasser aufgefuellten Petflaschen zum Einsatz. Brrr, wenn am Abend dann dieser fiese Wind blies, erinnerte man sich daran, dass man sich auf 42° suedlicher Breite befand ... war gaaaanz schoen hart ... sich der Koerperpflege zu widmen. Aber der Ort wars wirklich wert. Auch das Meer war wunderschoen, doch weiter als bis zu den Fuessen schafften wir es nie ins Wasser. Trotzdem genossen wir den Strand bei Spaziergaengen oder beim Muschelnsammeln. Die Tasman Sea spuelt einfach wunderschoene und erstaunliche Schaetze an Land.

Als uns das Rumhaengen dann doch ein wenig zu viel wurde ... nein, das stimmt eigentlich nicht, wir haetten noch ewig rumhaengen und essen koennen ... aber eben ... befanden wir, dass uns etwas Bewegung auch nicht schlecht tun wuerde. So beschlossen wir den Mount Amos zu besteigen. Nach einer gut einstuendigen Kletterpartie erreichten wir den Gipfel, von wo aus man eine geniale Aussicht auf die Wineglass Bay hat. Diese Bucht ist bekannt fuer ihr tuerkisblaues Wasser, ihren weissen Sandstrand und ihre regelmaessige Weinglasform. Auf Hoehe dieser Bucht die nach Osten hin offen ist, wird die Insel (ueber die sich der Nationalpark ausdehnt) schmaler und weitet sich dahinter wieder wo sich einige Berge auftuermen die mit Eucalyptuswaeldern bewachsen sind.

An der Westkueste liegen noch drei weitere wunderschoene Buchten, deren Sand aber mehr gelblich als weiss ist. Die Aussicht war wundervoll und wir verbrachten fast drei Stunden auf dem windigen Gipfel und sogen diesen Ausblick in uns auf. Das war einfach wiedereinmal ein perfekter Tag !!!

Die darauffolgende Woche verbrachten wir dann auf der Tasman Peninsula, die im Suedosten von Tasmanien liegt. Diese Halbinsel ist viel weniger touristisch als der Freycinet NP (keine weissen Straende), doch nicht weniger eindruecklich. Die Kueste ist sehr imposant und beeindruckend: Caves, Blowholes, tiefblaues Meer, wunderschoene Steinformationen, hohe Flsklippen. Bis zu 300 Meter ragen die steilen, oft senkrecht aufsteigenden, graeulichen Sandsteinklippen aus der Tasman Sea. An manchen Stellen hat das Wasser Loecher, Hoehlen oder Tunnels aus dem Felsen gefressen und dort wo es schon besonders lange gerabeite hatte, hinterliess es Felsinseln und -tuerme.

Die Kueste ist wild und als wir den Maingon Lookout aufsuchten, bliess uns einer dieser extrem STARKEN Winde entgegen. Er verschluckte unsere Worte, blaehte unsere Jacken auf und erschwerte uns Schauen und Stehen. Immer wieder entstanden ueber der Brandung auf dem Meer vor uns "Wasserverwehungen" und Windhosen. Der Wind wirbelte feine Wassertroepfchen hoh in die Luft, so dass ganze "Troepfchenvorhaenge" entstanden, die kurz unhergewirbelt wurden und dann wieder verschwanden. Es ist einfach immer wieder beeindruckend solch einem Naturschauspiel zuzusehen und gleichzeitig seine unheimliche Kraft mit dem ganzen Koerper zu spueren.

Die Wanderung zum Cape Raoul, war ein weiteres Erlebnis fuer unsere Sinne. Die Landschaft war sehr abwechlungsreich und fuehrte durch Eucalyptuswaelder, "Nadelbuschwaelder", durch den an exponierten stellen dem Wind trotzenden Krueppel-Busch und der Felsklippen entlang. Immer wieder eroeffneten sich atemberaubende Ausblicke auf die Steilkueste, der kuehle Wind strich uns ueber die Haut, die Sonne waermte sie, die Luft war frisch, die Pflanzen stroemten herrliche Duefte aus, die Voegel zwitscherten, das Meer rauschte ... Wir finden es immer wieder aufs Neue beeindruckend auf diesen hohen und steilen Klippen zu stehen und aufs offene tiefblaue Meer zu blicken, da kommt dann dieses tiefe Gefuehl von Freiheit und Zufriedenheit auf.

So erreichten wir das Cape - IMPOSANT, BEEINDRUCKEND, FASZINIEREND!!! Aus dem Meer ragt eine regelrechte Wand die mit der Landzunge verbunden ist. Sie sieht aus wie maechtige Orgelpfeifen, da sie aus vielen Felspfeilern besteht. Dicht nebeneinander draengen sich die roetlichen Felssaeulen, deren obere Enden zum Teil frei stehen und die im Allgemeinen gegen das offene Meer hin kleiner werden. Am Fusse der letzten Pfeiler ragt ein flacher Felsen wenig aus dem Wasser, auf dem sich eine Seeloewenkolonie tummelt, deren Trompeten bis zu uns herauf drang.

Das friedliche Autoreisen und das stets ueppige 'Gekoeche' zeigte mittlerweile erste Auswirkungen auf unsere Koerperform. Da wir eigentlich nicht zuletzt wegen der sensationellen Trekkingmoeglichkeiten Tasmanien besuchten, wussten wir, dass wir um uns selbst treu zu bleiben mindestens einen Trek absolvieren mussten. Die Vorstellung der Anstrengung, das Einkaufen und Zusammengepacke lag uns ziemlich auf dem Magen und irgendwann beschlossen wir dann, das Ganze sofort anzugehen. Kurz und schmerzlos sozusagen.

Obwohl die Vorbereitungen, da wir uns in ungewohntes Gelaende begaben, serioeser als je zuvor abliefen, kam das Ganze nicht so heraus wie wir uns das vorgestellt hatten ...

Der Trek fuehrte uns in den Sudewest Nationalpark Tasmaniens, ein weitgehend unberuehrtes Wildnisgebiet mit minimaler Infrastruktur und minimal unterhaltenem Track-System. Der Park besteht aus buschigen Ebenen, die von schroffen Bergketten (bis 1300 m) unterbrochen werden, tiefen Taelern und geschuetzten Flusslaeufen, entlang derer noch Stuecke primaeren Regenwaldes zu finden sind. Wegen seiner exponierten Lage am Suedzipfel des fuenften Kontinents ist der Park bekannt dafuer, das schlechteste Wetter von ganz Tasmanien zu erhalten ... kurz eigentlich eine eher unwirtliche Gegend.

Wir hatten uns eine Route anhand eines Buches (vom hiesigen Bushwalkinggott) zusammengestellt. Unsere Route fuehrte uns zuerst einen Zweitagesmarsch ueber eine Ebene in den Park hinein, dann auf eine Bergkette (Arthur Range) und an einigen Bergseen vorbei, um dann schliesslich ueber eine Moraene wieder in die Ebene abzusteigen. Das Schicksal wollte es, dass wir es nie bis auf die Bergkette schafften, denn obwohl wir uns zu den 'experienced' Trekkern zaehlen (was mit 'experienced Bushwalkers' offenbar nicht gleichzusetzen ist), hielt der Park doch einige Uebberraschungen fuer uns bereit. Da war einmal der australische Busch den wir ziemlich unterschaetzt hatten

... nun wissen wir warum sich die Australier Bushwalker nennen. Die Wegstuecke, welche die zahlreichen Baeche und Fluesse queren, liegen im mannhohen Busch. Obwohl der Weg fuer hiesige Verhaeltnisse 'vielbegangen' ist, war er teilweise ziemlich zugewachsen und die Buesche draengten uns vom Weg und liessen uns immer wieder straucheln. Zudem wurde das Gehen von regenrinnenbreiten Pfaden und ausgiebigen Sumpfgebieten ziemlich erschwert. Alles sehr ENERGIERAUBEND! Blickten wir in die Weite der Ebene, so erinnerte uns das Knopfgras an die schwedische Tundra, doch von Nahem ist es kniehohes, scharfes und spitziges Gras was einem das wilde Zelten verunmoeglicht. So ist man auf die wenigen von der Parkverwaltung bewusst angelegten Campstellen angewiesen, die fuer unseren Geschmack nicht gerade nahe beieinander liegen. Dadurch bekommt man ziemlich happige Tagesetappen vorgegeben, die fuer unsere exzellente Kondition (siehe oben Autoreisen) natuerlich kein Problem stellten ;-) ?!? Diese Campstellen liegen meist sehr idyllisch an Baechen in 'verwunschen' Waeldern, mit moosueberwachsenen Baeumen oder sind aus dem Busch herausgeschnitten. Eigentlich sind sie sehr schoen und gut geschuetzt, doch leider hat man ueberhaupt keine Sicht und spuert die Groesse, Weite und Abgeschiedenheit dieses Parkes kaum. Deshalb bevorzugen wir in der Regel eher die 'very exposed Campsites', als die 'well sheltered' ... aber eben. Der Weg zehrte ganz schoen an den Nerven und 7-8 Stunden durch den Busch auf Pfaden, kaum breiter als der Wanderschuh, brachten uns nahe an den Anschlag. Am dritten Tag standen wir dann aber wieder vollmotiviert und mit neuem Mut auf, um auf den Berg zu kraxeln und den Park endlich von oben bis hin zum Suedmeer zu sehen. Doch wo war gleich die Abzweigung die auf den Berg fuehren sollte? Nach Chrigis Berechnungen hatten wir sie schon laengst verpasst und marschierten das aeusserst muehsame, steile Stueck durch Busch und Sumpf wieder zurueck, natuerlich ohne die Abzweigung zu finden ... Unter Anwendung saemtlicher 'navigational skills' entdeckten wir dann etwas, was einmal eine Wegspur haette sein koennen, die aber schon lange zugewachsen schien. Ohne Rucksack verfolgten wir die Spur ein Stueck weit, doch schon bald verwehrte uns ein mannhohes undurchdringbares Stueck Busch den Weg. Wir waren wuetend, frustriert und saemtlich Motivation und Energie verliess uns (sch**** Busch).

Nun hatten wir drei Moeglichkeiten: uns kilomerterweit durch den Busch zu dem mit dem Feldstecher auszumachenden Weg auf der anderen Talseite durchzuschlagen, einen guten Tag Umweg in kauf zu nehemen oder umzukehren. Wir entschieden uns, auch wegen dem unsicheren Wetter, zur Umkehr. Die 5 Tage hatten wir dann aber eigentlich immer aussergewoehnlich gutes Wetter, nie Regen und viel Sonne, zu viel Sonne. Manchmal fuehlten wir uns mehr wie in der Serengeti ... das war ungewoehnlich, denn alle versicherten uns, dass es in der Regel auch anders kann. Trotz der Umkehr sind wir froh, den Trek gemacht zu haben. Es war wieder einmal sehr lehrreich und sehr eindruecklich die Wildheit und Abgeschiedenheit dieser grossen, einsamen Wildnis kennenzulernen. Eines der wenig uebriggeblieben Stueck Erde auf dieser Welt, das noch so ist, wie es die Natur geschaffen hat. Keine Strassen, keine Restaurants, keine Huetten, keine Kuehe... A REGION AS OLD AS THE LAST ICE AGE. Nahrung fuer die Seele!

Nach dem Trek besuchten wir noch einige andere Nationalparks, jedoch nicht mehr so ausgiebig, da sich einerseits das Wetter etwas verschlechtert hatte und wir wiedereinmal reisemuede waren. Nun sind wir in Stanley und geniessen die letzten Tasmanientage in einem Cabin (juhui, ein Bett und eigenes Badezimmer, nach ueber zwei Monaten zelten und 'TermaRest'-Matte!). Am 6. Maerz werden wir wieder aufs Festland uebersetzen. Von Melbourne aus wollen wir dann ins Red Centre und danach ... ?

Zum Schluss noch ein Episoedchen... aus Down Under... Wenn die Australier auch nicht so weit entfernt sind von unsere Kultur wie die Latinos... gibts doch einige Anzeichen, die auf grundlegende Unterschiede hinweisen ... In jedem Nationalpark weisen Schilder darauf hin :

1. NO dogs allowed - klingt auch fuer Schweizer ziemlich vertraut ...

2. NO firearms allowed - klingt fuer Schweizer etwas seltsam, ein Amerikaner wuerde es aber verstehen

Auf einem Prospekt des Suedwest Nationalparks (World Heritage Area) fanden wir aber folgendes ...

3. NEW REGULATION: Unless authority is granted, a person must not use or have a chainsaw in a Nature Recreation Area or National Park. Please do NOT bring any chainsaw into the area.

Machts gut ... und bis dann ... no worries ... Billy und Chrigi