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31. Oktober 2000

¡Hola jovenes!

Als wir die Schweiz letzten Herbst verliessen, dachten wir, dass wir nach Chile ca. zwei Monate in Zentralamerika verbringen wuerden, um danach nach Australien aufzubrechen ... Mittlerweile sind wir sieben Monate in Zentralamerika und am 16.Oktober vollendeten wir unser erstes Reisejahr in Lateinamerika !
Nach gut vier Monaten Costa Rica, flogen wir mit etwas gemischten Gefuehlen, gepraegt durch all die unsaeglichen Raeubergeschichten die ueber dieses Land erzaehlt werden, direkt nach Guatemala City.

Von dort liessen wir uns direkt, wie empfohlen, nach Antigua (die alte Hauptstadt) fahren, dem legendaeren Touristenmekka. Der Ort ist schoen, konsequent im Kolonialstil gehalten, super renoviert, mit einer grossen Auswahl an Restaurants und perfekt auf den Tourismus abgestimmt (boese Zungen sprechen auch vom Disneyland von Guatemala).

Wir waren jedoch nicht ungluecklich, uns in einer angenehmen und sicher scheinenden Umgebung aklimatisieren zu koennen, um etwas ein Gefuehl fuers Land zu erhalten (spaeter zeigte sich, dass die Touristen nicht ohne Grund nach Antigua verfrachtet werden, denn Guatemala City ist alles andere als ein Ort wo man sich aufhalten moechte/sollte).

Das Wetter war hier allgemein viel besser als in Costa Rica, obwohl wir uns nach wie vor mitten in der Regenzeit befanden. So blieben wir weitgehend vom Regen verschont.

Von Antigua aus liessen wir uns mit einer 'super' Tour ueber die Grenze zu den 'Copan Ruinas'(Honduras) karren und dann direkt weiter zur 'Sitio Archeologico Quirigua'(Guatemala). Die Tour war sch...., aber die beiden Orte absolut sehenswert und eindruecklich, vor allem wegen der sehr kunstvoll gearbeiteten, dreidimensionalen, detailgetreuen und gut erhaltenen Stelen (3-5 Meter hohe Statuen). Danach verbrachten wir viel Zeit im Norden von Guatemala(Peten), dort wo die meisten Mayaruinen von Guatemala liegen. Als erstes besuchten wir das sagenumwobene Tikal! Diese ehemalige Mayastadt ist so gross, dass sich sogar die Touristenmengen darin verlieren und wir uns zwei Tage Zeit zum Erkunden nahmen. Diese hohen, sehr steilen Pyramiden mitten im Urwald sind einfach ueberwaeltigend und nach wie vor mysthisch! Tikal ist vor allem interessant was Pyramiden- und Staedtebau anbelangt, Stelen und Reliefe, so wie zum Beispiel in Quirigua oder Copan, gibt es hier kaum zu sehen.

Nach Tikal machten wir uns mit dem "Huehnerbus" durch den Regenwald nach Uaxactun auf (35 km von Tikal entfernt). Fuer die Strecke von ca. 50 km brauchten wir mehr als zwei Stunden. Das Dorf Uaxactun ist noch sehr urspruenglich und 'unverdorben'. Rechts und links einer ehemaligen Buschlandepiste, stehen die Huetten der Mayas. Die meisten leben noch in palmblattbedeckten Holzhuetten, genau so wie die Bauernbevoelkerung zur Bluetezeit der Mayas gelebt haben soll. Dieses Dorf wurde bis jetzt weitgehend vom Tourismus verschont (wir waren im Ganzen vielleicht 6-8 Touris), da die Ruinen von Uaxactun lange nicht so gewaltig wie die von Tikal sind und erst wenige Teile davon ausgegraben sind, verirren sich die wenigsten Kurzurlaubreisenden hier her. Hier kann man sich noch frei bewegen, ohne von den Einheimischen um Geld angebettelt zu werden und ohne fuers Fotographieren bezahlen zu muessen. Der Grossteil dieser Ruinen liegt noch unter der Erde begraben. Leider auch der Teil, der wunderschoene, grosse und ziemlich intakte Masken und Reliefe enthaelt. Anscheinend sind sie noch so gut erhalten, da die Mayas diesen Wohnsitz im Jahre ??? aus unerklaerlichen Gruenden verliessen, ihn danach mit Erde zuschuetteten und sich in einem anderen Teil der Stadt niederliessen. Wir fanden die Stimmung bei diesen Ruinen einfach toll. Alleine konnten wir zwischen den noch nicht ausgegrabenen und den zum Teil schon wieder leicht zugewachsenen Pyramiden herumspazieren, da kam diese Maya-Dschungel-Romantik auf. Am Abend machten wir uns dann nochmals zusammen mit Petr aus der Slowakei und Kerzen zur Observatoriumspyramide auf und versuchten die Stimmung zu geniessen (auch wenn nervender Kirchengesang, von den allgegenwaertigen Evangelisten, vom Dorf her durch den Wald hallte).

Nebst Tikal, Uaxactun und Ceibal gaebe es noch viele Mayastaedte zum Kennenlernen, doch oft sind sie schwer zu erreichen und Touren dorthin sind teuer und irgendwie auch nervig, da der Service fuer diese hohen Preise eher schlecht ist und das gedraengte Programm und die lange Anfahrt nicht genug Zeit zum Erkunden laesst.

Unterkuenfte und Essen sind in Guatemala viel billiger als in Costa Rica und trotzdem erhaelt man gute Qualitaet. Doch Bus- und Bootsfahrten sind im Gegensatz zu Costa Rica teuer und unbequem. Touristen bezahlen fuer den Transport mehr als Einheimische, was wir im Allgemeinen okay finden. Doch die Preise der Bootsfahrten auf dem Lago Atitlan fuer Touristen fanden wir doch schon eher ueberrissen. Dort bezahlt man z.T. das Dreifache von dem was Einheimische bezahlen muessen. Wenn man keine Ahnung von den wirklichen Preisen hat, schlagen sie auf den Touripreis je nach dem noch eine Drittel oder gar das Doppelte darauf.

Bevor wir allerdings zum Lago Atitlan fuhren, besuchten wir natuerlich noch den beruehmten Touristen-Indio-Markt von Chichicastenango. Abgesehen davon, dass dieser Markt zum groessten Teil wirklich nur noch fuer Touris ist, war er doch sehr schoen, bunt und spannend. Hier kann man einheimische Artesania in allen Farben und zu wirklich guten Preisen erstehen. Die Preise sind vor allem dann gut, wenn man bereit ist zu handeln, etwas das uns beiden ja nicht besonders liegt, doch da mussten wir nun einfach durch und so schlecht waren wir am Ende dann doch nicht. Was in Chichicastenango verstaendlich, aber mit der Zeit auch nervig ist, ist dass man vor allem von Kindern staendig angebettelt wird oder sie einem auf ganz aufdringliche Art irgendwelches unnuetzes Zeugs verkaufen wollen.

Dafuer war der Markt in Solola, ein Dorf in der Naehe des Lago Atitlan, noch ein richtiger Einheimischenmarkt wo ausschliesslich Indios in ihren Trachten einkaufen und dort wurden wir dann auch in Ruhe gelassen.

Hier noch ein Auszug aus "Das Jahr des Jaguars" (James Maw), der die Gefuehle die wir in Guatemala haeufig hatten sehr treffend wiederspiegelt, auch wenn das Buch in Mexico spielt:
"Als ich aus dem Zug (Bus) stieg, spuerte ich eine deutliche veraenderung in der Einstellung der Tortillaverkaeufer. Hier, das erkannten sie mit einem Blick, war ein grosser Fisch auf ihrem Schoss gelandet, reich und saftig und mit keuchenden Kiemen, ermuedet vom langsamen Tempo des Zuges (Busses), niedergedrueckt vom Gewicht seiner Brieftasche, ein Mann, der gerade danach schrie geschroepft zu werden..."

Den Lago Atitlan mit seinen Vulkanen und Indiodoerfern fanden wir eher enttaeuschend. Fuer unseren Geschmack war es zu touristisch und landschaftlich war es fuer uns nicht wirklich etwas Neues, zudem zeigt die ganze Umgebung deutliche Spuren von extensiver Rodung und Kahlschlag. In Chile und Nicaragua waren wir an verschiedenen Seen an denen Vulkane stehen, deren Flanken noch mit urspruenglichem Regenwald bewachsen sind und natuerlich gegen die Vulkane mit ihren schneebedeckten Gipfeln in Chile kommt bei uns so schnell eh nichts mehr an.

Unsere letzten Tage verbrachten wir auf der Finca Aztec. Das ist eine Art Siedlung, die auf der Bananenplantage von DelMonte liegt und auch DelMonte gehoert. Wir haben dort bei ganz lieben Menschen gelebt, die uns sehr freundlich aufgenommen haben. Obwohl sie wirklich arm sind, durften wir bei ihnen wohnen und sie haben ihr Essen mit uns geteilt. Es war die Familie von Rudy, einem Guatemalteken den wir in Antigua kennengelernt haben. Pablo, der Vater von Rudy, hat uns die Bananenplantage gezeigt und nun wissen wir endlich, was mit den Bananen passiert, bevor sie zu uns kommen. Wir haben auch gesehen, wie die bei uns so beliebten Zuegelbananenschachteln gemacht werden. Natuerlich habe ich (Billy,Claudia) auch die dortigen Schulen besucht. Einmal die Schule der Finca und einmal die Schule eines Dorfes ausserhalb der Plantage wo Patti, die Schwester von Rudy arbeitet. Die Menschen dort sind wirklich arm, aber sie machen trotzdem einen zufriedenen und gluecklichen Eindruck. Es war sehr schoen und spannend, ein wenig einen Einblick in das Leben dieser Menschen zu bekommen und ein Stueck wirkliches Guatemala kennenzulernen.

Am ENDE des Rundbriefes findet ihr einen KURZABRISS der Mayageschichte (Ihr sollt ja auch was lernen ;-), aber keiner soll uns darauf behaften, denn das Wissen ueber diese Kultur ist nicht als gesichert zu betrachten. Fast saemtliche schriftlichen Aufzeichnungen wurden waehrend der 'Konquisation' durch die Spanier vernichtet. So deutet die Wissenschaft heute halt verwitterte, kaum erkennbare Zeichen und bastelt sich so etwas zusammen was Sinn machen koennte. What ever ... das Volk der Mayas lebte und lebt heute noch im Raum Guatemala, Belice und der Halbinsel Yucatan (Mexico).

Das letzte Land, das wir in Zentralamerika noch besuchen wollten war Panama. 'Chum mer goend uf Panama' ... man ist irgendwie vertraut mit dem Namen dieses fernen Landes ... doch kaum einer war mal dort ...
Panama bildet die Landenge zwischen Nord- (Mittel-) und Suedamerika und grenzt im Norden an Costa Rica und im Sueden an Kolumbien. Dieses Land wird in der Mitte durch den Panamakanal geteilt, der 1914 von den USA fertiggestellt wurde. Aufgrund seiner Geschichte ist Panama nicht typisch Lateinamerika. Die USA befreiten, im Abtausch fuer die Exklusivrechte des Kanals, um 1900 Panama von Kolumbien. Die folgenden 100 Jahre waren, wegen der strategischen Bedeutung des Panamakanals, ganz US-Amerikanisch gepraegt. Diese Praegung zeigt sich ueberall, denn Panama ist viel zu organisiert, zu sauber und im Allgemeinen sehr ruhig und sicher (bis auf wenige Orte). Auch ist es noch nicht wirklich auf Tourismus ausgelegt (was sich naechstens aendern wird), da sie bis vor einem Jahr von den Geschaeften mit den dort stationierten US Soldaten lebten. Das gute daran war fuer uns, dass die Panamesen so noch keine Uebung im Touristen abreissen haben ... und noch ehrlich freundlich sind (nicht so wie ihre noerdlichen Nachbarn).

Der Kanal wurde am 31.12.1999 von den USA an die Panamesen uebergeben. In Folge dessen wurden alle Militaerbasen geschlossen und saemtliche Truppen abgezogen. So stehen nun die Panamesen das erste Mal in ihrer Geschichte ganz auf eigenen Beinen und sind mit verschiedensten Problemen konfrontiert die zuvor 'Big Brother' gemanaged hat.
Panama ist mit Sicherheit das weitentwickelste Land in Zentralamerika (auch wenn die Costaricaner diesen Titel gewoehnlich gerne fuer sich beanspruchen). Panama hat in den naechsten Jahren einige Probleme bezueglich innerer Sicherheit, Sozialversicherung und Wirtschaft (Toruismus) zu loesen. Die Situation in diesen Bereichen ist momentan noch auf der Kippe und noch nicht eskaliert, deshalb besteht eine sehr gute Chance, dass sie es noch zum Guten wenden koennen.
Mit der kolumbianischen Grenze muessen sie sich schnell etwas einfallen lassen (Panama hat keine Armee, abgeschafft nach der Absetzung Noriegas '89). Seit dem Abzug der USA haben die Guerillas und Paramilitaers der kolumbianischen Drogenbosse Blut gerochen. Sie sehen die Moeglichkeit die Anarchie nicht nur in Kolumbien, sondern auch weiter nach Norden auszubreiten.

Gleich nach der Costaricanischen Grenze, in der Karibik, liegen mehrere Inseln die 'Bocas del Toro'. Sie gelten als beliebtes Tauch- und Schnorchelgebiet, da sie geschuetzt hinter einem Riff liegen. Allgemein geniessen sie den Ruf von Trauminseln mit Traumstraenden, was wir leider aber nicht so empfunden haben (wir sind vielleicht schon zu verwoehnt). Die ganze Umgebung ist sehr schoen, die Straende sind meistens sehr schmal und das Wasser ist teils auch tuerkisblau, aber im Meer hats leider scharfe, mit schwarzen Algen bewachsene Steine, die das Baden nicht wirklich zur Freude machen. An anderen, wirklich schoenen Straenden bricht dann fuer unseren Geschmack die Brandung wieder zu stark zum Baden (ja, ja man wird heikel mit der Zeit). Die Haupt- und Nebeninseln sind ueberteuert und der Abfall ist in der Karibik nun so allgegenwaertig wie Palmen und Kokusnuesse. Wir verzichteten auf den vielversprechenden Marinenationalpark der drei Bootsstunden von der Hauptinsel entfernt liegt, da es dort keine Logiermoeglichkeit gibt. Am 'Punto del Drago' verbrachten wir dann drei schoene Tage, auch wenns im einzigen Restaurant nur fritierten Fisch oder Poulet mit Reis zu essen gab.

Weiter gings nach Panama City, das uns in seiner Art total ueberrrascht und sehr gut gefallen hat. Einkaufsstrassen, sowie netten Restaurants nicht so ein seltsames, stinkendes Loch wie Managua, Guatemala City oder San Jose. Die Altstadt aus der Kolonialzeit hat sehr viel Charm. Zwei- bis dreistoeckige Haeuser, einige mit Stukaturen, andere mit geformten Gitterfenstern, die meisten Haeuser haben Balkone in die engen Gassen. Zur Zeit ist dieser Teil noch kaum renoviert und der Grossteil der hier lebenden Menschen ist arm, somit ist das Gebiet auch etwas unsicher. Panamacitiy ist recht gruen und hat sogar einen Nationalpark mit Regenwald in der Stadt. So verbrachten wir ein paar Tage hier und genossen die Annehmlichkeiten einer Metropolis.

Etwas Ausserhalb der Stadt liegen die ersten Schleusen des Panamakanals. Hier kann man von einer Plattform aus zuschauen, wie die riesigen Containerschiffe (und die sind wirklich riesig!) die Schleuse passieren. Die Schleusen sind 33,5 Meter (fuer Alex:33,53 Meter ;-) breit und es werden Schiffe bis zu 32,6 Meter Breite durchgefuehrt (nur knapp 45 cm Spatzung auf jeder Seite!), das ganze ist -bastante- eindruecklich ! ( http://panamatours.com/Pancanal/Canal_functioning.htm )

Von Panamacity gings weiter aufs San Blas Archipel. Kuna Yala (San Blas) ist ein unabhaengiges Indianer Reservat an der panamesischen Karibikkueste, das sich von Panama City bis an die kolumbianische Grenze erstreckt und im wesentlichen aus 365 Inseln besteht (es gehoert auch ein Kuestenstreifen dazu).
Dort lebt das Volk der 'Kuna' mit einem eigenen ganz interessanten sozialen und politischen System, basierend auf Respekt und Kommunikation. Kuna Yala (Land der Kuna) hat 53'000 Einwohner. Die Inseln sind in 49 Gemeinschaften unterteilt und jede hat einen "Haeuptling" den sogenannten Sahila. Kuna Yala liegt hinter einem der intaktesten Korallenriffe der Welt, da es komplett geschuetzt ist (die Kunas haben das Tauchen und alle anderen Wassersportarten, ausser Schnorcheln verboten). Nur fuer wissenschaftliche Zwecke ist Tauchen erlaubt, dann aber nur mit Erlaubnis des grossen Kuna-Kongresses (Gebildet durch die 49 Sahila und drei Kongressvorsitzenden) und nur mit Wissenschaftlichem-Kuna-Begleiter. Kuna Yala ist weitgehend autonom von Panama, hat seine eigenen Gesetze und Regeln und zahlt zudem keine Steuern. Landerwereb ist in diesem Paradies fuer Auslaender quasi unmoeglich (das System ist schwierig zu erklaeren), aber beispielsweise wer sich nicht an die Regeln der Gemeinschaft haelt, wird enteignet und davongejagt. Das Gesetz der Kunas bestraft vergehen wie Fremdgehen, Diebstahl etc. zuerst mit Verwarnung, dann mit Busse und zuletzt mit Frohndienst. Andere Staatsorgane wie Polizei existieren nicht.
Noch heute tragen hier die Frauen Trachten, ein gemusterter Sarong, eine farbige Bluse die sie zusaetzlich mit einem aufgenaehten 'Mola' (kunstvolle, mehrschichtige Naeharbeiten, die sie auch mit viel Erfolg an Touris verkaufen) verzieren, ein Kopftuch, 'Chraeleli'-Ketten an Armen und Beinen und einen goldigen Nasenring. Die Kunas praktizieren nach wie vor ihre eigene Kultur.
Die Inseln von San Blas (Kuna Yala) waren wunderschoen. Es sind verschieden grosse Karibikinseln mit Palmen, weissem Strand und tuerkisblauem Wasser. Einige Inseln sind ganz unbewohnt, auf anderen stehen einige dieser typischen palmblattbedeckten Huetten, wobei sich die Kunas die dort wohnen um die Touristen und die Insel kuemmern. Auf den Inseln konnte man direkt vom Strand aus schnorcheln gehen und vor einer Insel liegt sogar ein korallenbewachsenes Schiffswrack. Soviel zur romantischen Seite von Kuna Yala.
Die Insel auf der wir wohnten, war nicht so toll. Sie war bis zum aeussersten Rand vollgestopft mit diesen Huetten und links und rechts des Strandes standen die Plumpsklos im Wasser. Das Preis-Leistungs-Verhaeltnis stimmte ueberhaupt nicht und wir assen waehrend einer Woche fritierten Fisch und Reis. Auch fuehlten wir uns ueberhaupt nicht willkommen. Wir hatten den Eindruck, dass wir auf dieser Insel geduldet werden und zwar aus dem einfachen Grunde, da sie unser Geld wollten. Im Dorf hatten wir das Gefuehl, dass man uns boese Blicke zuwarf. Frauen die uns etwas verkaufen wollten reagierten oefters sauer wenn wir ablehnten.
Das erwartete Kulturerlebnis, das uns Gilberto (ein Kuna, dessen Familie auf den Inseln lebt, er aber in Panama City) versprochen hatte, fand somit nicht statt. Auf anderen Inseln die wir besuchten, empfanden wir aber eine bessere Stimmung, so dass wir den Kunas also nicht generell Geldgier und 'abcashen' unterstellen duerfen.
Die Kunas haben das Tourismusgeschaeft erlikt und sie werden die romantische-Oekotourismus-Schiene vom eigenstaendigen Indianervolk weiterfahren. Die Naturschutzproblematik ist offenbar ein frommer Wunsch des Kongresses und gehoert zum Oekotourismus Programm. Leider werfen nach wie vor viele Kunas den Abfall ins Meer und zerstoeren beim Fischen oftmals ihre Riffe selber ... Es ist halt schon so, dass wir bei den Indianern oft erwarten, gelebte, romantische Geschichte zu sehen und wir haeufig nicht wahrhaben wollen, dass sich auch diese Kulturen verwestlichen und haeufig zuerst die schlechten Dinge uebernehmen. So sind wir dann vielleicht entaeuscht wenn sie, dem Materialismus nicht entsagt haben und nicht singend ums Feuer hocken.

Zurueck in Panamacity machte sich nun definitiv die Reisemuedigkeit bei uns bemerkbar und das einjaehrige Jubilaeum stand bevor. Aber Panama hat noch mehr zu bieten und so reisten wir noch gemuetlich zurueck in Richtung Costa Rica, mit Abstechern in ein idyllisches Bergdorf und aufs Land auf der Halbinsel Azuero. Dort war alles so friedlich und idyllisch, dass wir uns eher wie in Frankreich (jedoch ohne Abfall;-), als in Zentralamerika vorkamen. Panama hat uns wirklich gut gefallen, manchmal war es fast zu Idyllisch. Das uns so vertraute laute, chaotische Treiben nahm dann gegen die costaricanische Grenze wieder zu und zurueck in Costa Rica machten wir dann Naegel mit Koepfen und kauften endlich den Flug nach Down-Under (Australien) fuer nur 2700 sFr :-( und zur Belohnung wurde Chrigi dann aber auch noch dreissig. Nun warten wir in San Jose um am 8. November zu neuen Ufern aufzubrechen und werden das uns mittlerweile so vertraute (und geliebte) Lateinamerika mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen.

Wir werden gerne eines Tages wieder hierher zurueckzukehren ...

Bis dann ... PURA VIDA ... Chrigi und Billy

KURZABRISS Mayageschichte
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'the rise and the fall' der Maya Reiche kann in drei Perioden gegliedert werden ...

Pre Classic Periode (.. bis 250 n.Chr.)
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Ihre Geschichte begann irgendwann vor Christi Geburt und sie gewannen zu dieser Zeit Agrarland durch die 'slash and burn' Methode und betrieben Ackerbau im guatemaltekischen Hochland (Lago Atitlan und Umgebung). Zu dieser Zeit bauten sie noch keine grossen Pyramiden, allerdings hatten sie damals den bekannten Maya-Kalender bereits entwickelt, nachdem sie die Ernte und das religioese Leben richteten.

Classic Periode (250 bis 900 n.Chr.)
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Wegen Ueberbevoelkerung und Landknappheit ('slash and burn') breiteten sie sich so um 200 n.Chr. ins Karibische Tiefland (Regenwald) aus. Dort entstanden dann zahlreiche Imperien u.a. Tikal und Copan (zwei der bekanntesten). Dort lebten die Herrscherfamilien, Kunsthandwerker, Gelehrte und Priester auf Kosten einer grossen Bauernbevoelkerung, in ihren Hochstaedten (Acropolis) und widmeten sich Politik, Geschaeften, Religion und Astronomie. An Zeremonien wurden hauptsaechlich Tiere und Pflanzen geopfert und natuerlich ab und zu auch ein Mensch, aber alles noch mit Mass.

Post Classic Periode (900 bis 1500 n.Chr.)
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Diese Imperien zerfielen dann so um 900 n.Chr., bis heute sind die Gruende dafuer nicht wirklich bekannt (man vermutet Seuchen, Krankheiten, Katastrophen, ... ????). Danach entstanden neue Reiche in Yucatan (Mexico) wie Uxmal, Chicheniza oder Palenque. Der kulturelle Austausch mit den in dieser Region lebenden Voelkern, Azteken etc. die allgemein als blutdruenstiger und agressiver bekannt waren, beinflusste die Mayakultur und es begann das so bekannte, grosse (Opfern) Schlachten von hunderten von Menschen ... mit Hautabziehen, Herzrausschneiden und so ...
Nach 1500 n.Chr. kamen dann langsam die Spanier ins Spiel und fertig wars mit Lustig ... Kriege und eingeschleppte Krankheiten beendeten die glorreichen Zeiten dieses Volkes ... seit dann und bis heute leben sie wieder als arme Bauern und unterdrueckte Mehrheit (80% der Bevoelkerung) in Guatemala und Teilen Mexicos.